Alexander Meins
Beim Foto kann man eine Bildüberstellung sehen, dies soll zunächst aus zwei verschiedenen Blickwinkeln aus der zeitlichen Mediengeschichten darstellen. Links (= Bild 1) soll das Medium der Bücher und Literatur in Fokus stehen und beim rechten Bild (= Bild 2) die heutigen „Neuen Medien“. Bild 1 stellt die Situation dar, dass der Vater das Buch von seiner Tochter wegnimmt und sagt, sie solle rausgehen, statt zu lesen. Die Intention hierbei ist eine frühere Zeit, teilweise auch heute bei Romanen, aufzuzeigen, worin der Bücherkonsum von Kindern, vor allem für die private Nutzung mit Skepsis und Ablehnung stoßen. Diese anfängliche Entwicklung hatten wir auch im Seminar besprochen. Im zweiten Bild nimmt der Vater der Tochter ihr Tablett ab und äußert sich, dass sie Bücher lesen soll – (eigentlich sollte hier zusätzlich die Aussage des rausgehen mit aufgeschrieben werden, ich nehme diesen Punkt hier mit auf) – was die Aussage des 1. Bildes bzgl. der Bücher widerspricht. Das Foto soll deshalb im übertragenden Sinne für die kulturpessimistische Position zu den „Neuen Medien“ stehen. Sie vertreten die Ansicht das vor allem die „Neuen Medien“ eine Gefahr sind, da diese Medien bei der Bevölkerung zur „Medienverwahrlosung“ führen und eine hohe „Verrohungs- und Suchtpotential“ besitzen und deswegen diese Medien abgeschafft werden müsse. (vgl. Süss, Lampert, Trültzsch-Wijnen 2018, S.21).
Die Geschichte zeigt jedoch, dass die „Neuen Medien“ nach einer Einführung meist nicht mehr gestoppt werden können (wie z.B. die sozialen Medien) und dadurch eine Verbotsdebatte eine reine Symptombekämpfung ist ohne echte Lösungsansätze. Ein Lösungsansatz wäre die grundlegende Förderung von Medienkompetenzen an alle Bevölkerungsgruppen, um einen bewussten und kritischen Medienumgang zu ermöglichen, vor allem im Umgang zu den sozialen Medien. Dabei gibt es mehrere Ansatzstellen. Zuallererst wären die Bildungsinstitute dran, in dem man Medienkompetenzen in mehreren Etappen integriert, entweder als eigener verpflichtender Kurs oder in Kooperation mit anderen Fächern wie Kunst (Kunstraub und Datenschutz) oder PGW/Geschichte (Desinformation, Fake News und Quellenkritik). Wichtig ist aber, dass sie auch in einen realistischen zeitlichen Rahmen umsetzbar sind und nicht wie andere erforderte Inhalte nur verkürzt oder gar nicht angeboten werden. Des Weiteren müsste der Erwerb und die Ermittlung von Medienkompetenzen auch in der Lehrpersonenausbildung mit integriert werden, damit die Lehrkräfte auch die Anforderung erreichen können. Und was noch essenziell ist, sind die Bereitstellung von finanzielle Mittel um bspw. Großprojekte wie Schulfilmproduktion oder andere sinnvolle medienpädagogischen Großprojekten zu fördern um praktisches Lernen zu ermöglichen. Die Förderung von Medienkompetenzen müsste dann noch weitergehen und auch Erwachsene und Senioren erreichen. Dabei sollte der Bund eine flächenweite Aufklärungskampagnen über die Konsequenzen von übermäßiger Mediennutzung starten (Online-Sucht, Kauf-Sucht, usw.). Schulen und Volkshochschulen könnten regelmäßige Treffen für Erwachsene und Senioren organisieren, worin sich über die Mediennutzung austauscht wird und wo erklärt wird, worauf man bei der Mediennutzung achten soll.
Angesichts der dargestellten Grundhaltungen erscheint mir die kritisch-optimistische Position als diejenige, mit der ich mich am ehesten identifizieren kann. Ich bin nicht per se gegen die Einführung der „Neuen Medien“, sondern plädiere vielmehr für einen bewussten und kritischen Umgang mit den Medien. Eltern sind für ihre Kinder auch wichtige Schlüsselfiguren und befassen sich mit den Fragen: Wie lange die Bildschirmzeit sein darf? Ab wann bekommt das Kind sein eigenes mobiles Endgerät, ist der Zugang eingeschränkt oder offen? Und vor allem wie leben die Eltern den Konsum und die Medienkompetenz vor?
Allein aus diese Fragen kann man erkennen, dass es essenziell ist, dass man die gesamte Gesellschaft Medienkompetenz vermitteln, damit sie selbstbestimmt und kritisch mit den Medien umgehen und keine „Medienverwahrlosung“ entsteht. Dafür ist eine Kraftanstrengung in allen Bereichen und finanzielle Mitteln dringend nötig. Ein pauschales Verbot rate ich ab, da sie keine Probleme lösen, sondern nur Symptome bekämpft. Natürlich sollten Eltern trotzdem ihre Kinder bei der Mediennutzung begleiten und darüber sprechen und aufklären.