Emma Schäfer
Onlineshopping kenne ich schon seit ich ein Kind bin. Fast Fashion ist dabei ein Begriff, der mich schon lange begleitet. Diskussionen darüber, bei welchen Unternehmen man auf keinen Fall einkaufen sollte, sowie ständig wechselnde Mikrotrends prägten meine Jugend. Heute verbinde ich mit diesem Begriff vor allem das Online-shopping, das durch Plattformen wie Zalando, Shein oder ASOS nicht nur beschleunigt wird, sondern auch psychologische Auswirkungen mit sich bringt.
Ich frage mich bei dieser Thematik häufig: Ist das nicht zu Alles viel zu viel? Wenn ich einen Pullover für zehn Euro bestellen kann, warum nicht gleich drei? Wenn dann noch die „passenden Empfehlungen“ angezeigt werden – warum nicht das ganze Outfit haben? Diese Plattformen suggerieren mir: Man kann nie genug haben. Meine ursprüngliche Suche nach einer Sonnenbrille mit UV-Schutzfaktor habe ich beinahe vergessen.
Während der Druck auf mich wächst, ist der Konsum unglaublich bequem. Kein Anstehen, kein Gedränge und kein Missmut, wenn man in der Innenstadt nichts findet. Onlineshopping macht Kleidung unglaublich schnell verfügbar und auch problemlos rücksendbar. Onlineshopping kann allerdings besonders für Menschen, die einen stressigen Alltag bewältigen müssen oder Menschen mit psychologischen, aber auch körperlichen Barrieren eine große Entlastung bedeuten.
Onlineshopping verstärkt dabei ganz klar eine bestimmte Konsumkultur. Es werden durch die ständige Erreichbarkeit kurzfristigere Entscheidungen getroffen, da man sich weniger Zeit nimmt ein Kleidungsstück genauer zu mustern, als wenn man es in einem Laden betrachten kann. Die Zeit sich etwas genau anzusehen, fällt weg. Trotzdem, der Onlinehandel läuft schneller, man hat mehr Zeit, dadurch dass ich mir den Weg in die Einkaufsmeile spare. Man kann also auch häufiger bestellen, zumeist auch billiger, da kein:e Verkäufer:in mehr bezahlt werden muss. Es wird die ständige Verfügbarkeit von Kleidung normalisiert.
Sicher wirkt sich das Onlineshopping auch darauf aus, ob der Einzelhandel erhalten bleibt. Mehr Arbeitsplätze finden sich in anderen Bereichen, die mehr auf einen digitalen Handel ausgelegt sind, wie die Lagerarbeit, Logistik oder auch der Bereich der IT. Städtetechnisch könnte dies zum Rückgang von Läden in den Innenstädten führen, sodass Leerstand von Verkaufsräumen herrscht. Dabei könnte ich mir allerdings ebenfalls vorstellen, dass diese Räume nach für nach uminterpretiert werden und Platz für Neues gefunden wird.
Auch emotionale Folgen lassen sich aus der digitalen Verkaufswelt leiten. Kaufdruck wirkt auf einen aus, indem ständig mit Angeboten und Sales geworben wird. Sonderangebote wie Rabatt auf die erste Bestellung, Rabatt ab einem bestimmtem Einkaufswert und weiteres wirken sich auf einen aus. Ich denke auch, dass ein gewisses Suchtverhalten, durch Einflüsse wie die ständige Erreichbarkeit von Onlinestores, sowie die schnelle sowie einfache Abwicklung des Zahlungsprozesses, aber auch das Ansprechen des Belohnungssystems entwickelt werden kann. Der spontane Kauf könnte zum Beispiel zum Stressabbau genutzt werden. Eine besondere Gefahr besteht dabei, wie ich glaube, dadurch dass man schnell viele kleine Summen ausgeben kann, welche sich dann summieren und zu finanziellen Problemen führen können.
Impulskäufe können dabei auch durch Countdown-Angebote angefeuert werden. Also Angebote, wie nur für eine bestimmte Zeit verfügbar sind. Dasselbe gilt für personalisierte Werbung, die durch die Algorithmen, an einen angepasst werden und vermutlich meistens der jeweiligen Person gefallen. Auch Rücksendemöglichkeiten, bei denen man in einem gewissen Zeitraum, sein ganzes Geld zurückbekommen kann fördern.
Das Bild welches ich mit ChatGPT kreiert habe, zeigt eine Person, die in einem Haufen von Kleidung liegt und auf ihr Handy schaut, um weitere Kleidung zu bestellen. Die Kleidung, von der die Person hier umgeben ist, soll dabei den Überkonsum, sowie das Überangebot dieser repräsentieren. Zudem sollen sie den Begriff Fast Fashion unterstreichen, Kleidung ist schnell verfügbar und man nimmt das ganze kaum noch wahr. Auch der Besitzüberdruss tritt nicht ein, da die Person trotz dem Überfluss an Kleidung um sich herum immer noch mehr Kleidung einkauft. Das Handy ist dabei der Überganz zum digitalen Shopping, es soll die permanente Erreichbarkeit verdeutlichen. Auch der soziale Kontext spiegelt sich hier wieder, indem die Person alleine mit ihrem Smartphone zu sehen ist. Die Person auf dem Bild hat eine entspannte Haltung, sie liegt bequem in dem Berg an Kleidung und hat durch das Tool des Onlineshoppings keinen Aufwand über sich zu bringen.
Insgesamt denke ich, dass viele Menschen von dieser Bequemlichkeit profitieren können. Besonders Personen, denen bestimmte Barrieren im Weg stehen, kann das Ganze zugutekommen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass dieser Konsum viele Gefahren birgt. Ich denke, dass durch die Distanz zur Welt außerhalb des der Online-Plattformen, der Bezug zu Faktoren wie Nachhaltigkeit oder der Reflektion des eigenen Konsumverhaltens verloren gehen kann.