Wie die Digitalisierung uns verändert

Maria-Marina Vlachaki

Ich erinnere mich an Nachmittage draußen auf dem Spielplatz. An Bastelstunden mit meiner Mutter und wie ich noch von Tür zu Tür rennen musste, um meine Freunde rauszuholen. Ich erinnere mich daran, wie ich alles allein lernen musste, eigenständig Bücher nutzen musste. Doch heute sieht der Alltag anders aus. Der Medienwandel ist rasant. Digitale Geräte, Internet, Apps wie TikTok und ChatGPT sind überall verbreitet. Viele Dinge, die man sich früher erarbeitet hat, werden jetzt ganz schnell von einer KI erledigt. Ich sehe es bei meinen Geschwistern, bei ihren Freunden und bei meinen Schüler*innen in der Schule. Dieser rasante Wachstum der Digitalisierung brachte mich dazu, mein Foto so zu gestalten. Es zeigt eine Person, welche von einem Ladekabel gefesselt ist, umgeben von mehreren elektronischen Geräten. Der Kopf ist ersetzt durch ein Handy, mit dem ChatGPT Logo drauf. Ich möchte damit ausdrücken, wie stark Medien unser Leben beeinflussen und bestimmen. Wie sie zunehmend das eigenständige Denken und Handeln einer Person beeinflussen, denn heut zu Tage ist das Erste, was die meisten tun, ChatGPT fragen.

Die Fesseln symbolisieren eine Abhängigkeit dessen. Viele scheinen dies nicht einmal zu bemerken. Doch eins ist klar, Medien übernehmen sehr vieles für uns. Sei es Fragen die beantwortet werden, Vorschläge oder sogar einen Rat erteilen. Doch das, genau das, führt dazu, dass die Konzentration weniger wird und kritisches Denken und Selbstständigkeit verloren gehen. Besonders in der Schule sehe ich das als problematisch, da die Schüler*innen leicht abgelenkt werden, noch leichter als früher. Die Aufgaben, die sie erhalten, leiten sie direkt weiter, an ChatGPT, MetaAI oder sogar der SnapchatAI. Statt selbst aktiv zu werden, verläuft alles nur noch passiv. Auch an meiner Schule arbeiten die Schüler*innen nur mit iPads. Jedes Kind kriegt ab Klasse 5 ein iPad und soll damit arbeiten. Jedoch wird es genutzt, um heimlich zu spielen und am Ende alles mit KI zu machen. Zusätzlich konnte ich auch die Erfahrung machen, dass die Schüler*innen kaum gute Klausuren oder Vokabeltests schreiben. Sie bekommen ihre Aufgaben über Apps, wie Anton, und sollen es damit auswendig lernen. Doch das schafft nicht jeder. Früher habe ich Vokabeln gelernt, indem ich diese abgeschrieben habe. Heute sollen sie diese nur ablesen und bei einigen fehlt dann einfach die aktive Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Ich habe das ganz genau bei einem Schüler aus der 6 Klasse beobachten können. Er hat sehr große Schwierigkeiten gehabt und nach einer langen Diskussion, ließ er sich darauf ein, die Vokabeln „altmodisch“ zu lernen. Er hat seine erste 3 daraufhin geschrieben. Seine erste „gute“ Note in Englisch. In dem Fall sollte man den Schüler*innen zeigen, wie sie Medien nutzen können, um effektiv zu lernen, da nicht alles Digital gehandhabt werden kann.

Dennoch sollte man Medien nicht nur negativ sehen, da diese viele Möglichkeiten bieten, wenn man sie richtig einsetzt. Als angehende Lehrkraft ist es mir besonders wichtig, den Umgang mit Medien nicht zu verbieten oder diese schlechtzureden, sondern ihnen zu zeigen, wie sie diese effektiv nutzen können. Das Ziel sollte sein, dass die Jugendlichen lernen damit verantwortungsvoll umzugehen und kritisch mit solchen Medien umzugehen. Man sollte ihnen zeigen, dass das Nutzen von KI hilfreich sein kann, jedoch nicht, wenn man alles machen lässt und nichts dabei lernt.

Medienpädagogik spielt hierbei eine Rolle. Wie wir gelernt haben, geht es hierbei nicht nur um Schutz vor negativen Inhalten, sondern auch um Aufklärung und aktives Handeln. Kinder und Jugendliche sollten Medien nicht nur konsumieren, sondern auch verstehen und hinterfragen können. „Wieso ist das so?“ „Warum macht man das so?“ etc. Doch statt die Dinge zu hinterfragen und zu reflektieren, nehmen sie es so hin. „Es muss richtig sein, wenn ChatGPT es sagt“.

Für den Unterricht bedeutet das, dass man mit digitalen Lernspielen arbeiten kann, Erklärvideos gemeinsam erstellen kann oder sogar kleine Filmprojekte, wo das ganze deutlich wird. Man kann auch Unterricht gestalten, wo man KI wie ChatGPT sinnvoll nutzen kann. Spricht man mit den Schüler*innen darüber, dann lernen sie, wann Medien ihnen helfen können und wann es besser ist, selbst nachzudenken und eigene Ideen zu entwickeln.

Insgesamt soll in meinem Foto dargestellt werden, wie stark Medien unsere Gesellschaft verändern. Medien sind überall und bieten einem Viele Chancen. Nicht nur Kinder und Jugendliche müssen lernen bewusst mit solchen Medien umzugehen, sondern auch Erwachsene. Medien können genutzt werden, um unser Denken zu unterstützen, sollten es aber nicht ersetzen. Daher braucht es eine Bildung, für einen selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit Medien – egal in welchem Alter.

Das dargestellte Problem in meinem Foto ist also nicht die Existenz von Medien, sondern wie damit umgegangen wird. Mein Ziel ist es, ihnen zu zeigen, sich nicht von den Medien fesseln zu lassen, sondern diese als Werkzeuge zu nutzen, für das Lernen, den Austausch und sogar Kreativität.