Mia Wagener
Nur wir 4.
Dein silbernes IPhone 14 Pro und du.
…ehm… Jonas oder?
Mein rotes IPhone 14.
Ah und ich natürlich.
In einem Café.
Perfekt für ne Insta-Story.
Click. Posten.
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3 Kommentare.
„Und wie geht’s dir so?“ „Ganz ok, aber hast du vielleicht ne Powerbank? Hab nur noch
10%“
Richtig schönes Date mit Leon!
In der Allegorie einer Kennenlern-App versuche ich einen Teil meines persönlichen Standpunktes, meine Gedanken und Wahrnehmungen in Bezug auf die Mediengesellschaft darzustellen.
Laut der JIM-Studie (2020) besitzen 94% der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland ein Smartphone. Zusätzlich nutzen insgesamt 4 von 5 deutschen Bürgern und Bürgerinnen ein Smartphone, wie im jährlichen Lagebild zur Digitalen Gesellschaft „D21 Digital Index“ (2020) festgehalten wird.
Wir nehmen uns heutzutage oft viel zu wenig Zeit, um uns selbst und auch andere tiefgründig kennenzulernen. Jemanden vermeintlich zu kennen, weil man ihm auf Instagram folgt, seine Story auf Snapchat guckt und seine TikToks kommentiert, reicht vielen heute leider auch schon aus. Es reicht, um behaupten zu können, dass Lea gerne Fußball spielt (sie postet immer wenn ihre Mannschaft gewinnt), Hanna gerne reist (sie macht immer so tolle Strandfotos) und Noe gerne liest (er postet immer seine neusten Bücher).
Wir posten Bilder, laden Videos hoch, teilen Live-Momente, und dennoch muss man sich bewusst sein, dass wir in diesen scheinbar sozialen, persönlichen, emotionalen Momenten, doch irgendwie alle dasselbe tun. Gefangen in unseren Handys – die einen als Zuschauer, die anderen als Schauspieler ihres eigenen Lebens.
Wie unfrei wir doch sind, wenn wir jeden Moment einfangen oder unserem Handy mehr Aufmerksamkeit schenken als unserem Gegenüber oder sogar uns selbst.
Überfüllte Straßen. Volle U-Bahnen. So viele Menschen, so bunt und vielfältig. Eigentlich. Denn die Mehrheit starrt auf ihre Handys. Ein Abbild von Individuen die sich alle hinter den gleichen anonymen, und doch keineswegs anonymen Zentimetern verbergen, die wir Handys nennen.
Schade, dass wir uns so hinter unseren Bildschirmen verstecken.
Schade, dass wir uns selbst und anderen zu wenige Chancen geben, uns wirklich kennenzulernen. Doch warum sollten wir auch? Guck doch einfach auf Insta, da poste ich richtig viel!
Schade, dass vieles so schwer ist, aber das Handy macht es ja scheinbar einfach!
Schade eigentlich, dass man Handys nicht einfach daten kann. Obwohl, das tun wir doch?