Zwischen Inspiration und Schönheitsidealen

Liljana Möller

Ich hatte viele verschieden Ideen, wie mein Foto aussehen soll, entschied mich schließlich aber für ein Foto, welches einen kleinen Teil meiner Jugend erzählt. Als ich in die Pubertät kam, wurde Social Media schnell ein großer Teil meines Alltags. Auf der einen Seite bot es eine große Möglichkeit Menschen mit ähnlichen Interessen zu finden, in meinem Fall Kunst, Beauty und Sport, vor allem Yoga. Sich inspirieren zu lassen und viele Ideen zu entwickeln wurde auf einmal sehr leicht, vielleicht sogar zu leicht. Es gab tausende Videos, welche es einem ermöglichen Workouts mitzumachen, neue Dinge zu lernen, ohne etwas bezahlen zu müssen oder Leute kennenlernen zu müssen, das bietet viele Möglichkeiten, was zunächst wirklich positiv ist. Allerdings fing es schnell an, dass mich der ganze Input unter Druck setzte. Künstlerische Skills mussten genauso erlernt werden, wie ich es bei bestimmten Künstler*innen auf Social Media gesehen hatte, denn irgendwie schien es normal zu sein, dass jeder sehr talentiert ist und unfassbar viele Werke produziert. Nicht anders verlief es mit Schönheitsidealen und sportlichen Zielen. Es fängt mit erwachsenen Personen an, welche ihren Körper im Internet zeigen, klug posiert und evtl. sogar bearbeitet und ein 14/15-Jähriges-Ich, welches denkt genauso aussehen zu müssen. Genauso schien jeder, fast jeden Tag Sport zu machen und Leistungen zu erbringen, die ich rückblickend in meiner echten Welt bei kaum einer Person beobachten kann.

Es ist mir wichtig zu deutlich zu machen, dass Medien und Social Media nichts Schlechtes sind, ganz im Gegenteil, die Inspirationsmöglichkeiten sind groß, man kann in viele Bubbles eintauchen, Menschen kennenlernen und vieles lernen. Allerdings ist es wie bei fast allem, dass das Maß entscheidend ist, genauso wie die Perspektive. In der Pubertät fällt es nicht leicht sich einzuschränken und Grenzen zu ziehen. Es fällt auch nicht leicht zu erkennen, dass Schönheitsideale aus dem Internet oftmals im echten Leben anders aussehen und vor allem, dass man nicht jedem oder überhaupt irgendeinem Ideal entsprechen muss. Das ist es, was einem die Medien meist nicht verraten und was man selbst lernen muss.