Medienintegration

Michelle Breitenmoser

Die neuen Medien sind bereits schon eine längere Zeit in unserer Gesellschaft angekommen. In vielen Lebensbereichen schreitet die Digitalisierung voran. In der Arbeitswelt werden durch die Digitalisierung Arbeitsschritte beschleunigt und automatisiert. Die erwachsene Bevölkerung muss (und will) sich regelmässig mit neuen Medien weiterentwickeln und weiterbilden. Dass diese Entwicklung auch bei Kindern und Jugendlichen nicht Halt macht, zeigen viele Studien. So zum Beispiel zeigt die JIM-Studie von 2020, vom medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, dass 94 Prozent der Jugendlichen ein Handy oder Smartphone besitzt. Die jüngere Altersgruppe der Gesellschaft befasst sich somit auch, zumindest praktisch, intensiv mit den neuen, digitalen und elektronischen Medien.

Viele Erwachsene sind noch immer der Meinung, die Jüngsten der Bevölkerung vor dieser neuen Entwicklung, den neuen Medien schützen zu müssen. Die Angst, dass Jugendliche, die Gamen den sozialen Kontakt verlieren, oder dass soziale Medien nur gefährlich und abhängig machen ist gross und weit verbreitet. Diese kulturpessimistische Haltung gegenüber der Mediatisierung ist kritisch. Dass Kinder und Jugendliche sich mit den neuen Medien auseinandersetzen ist, wie erwähnt, nicht zu stoppen. Im Gegenteil: Wenn sich die ganze Gesellschaft mit dieser Thematik befasst, so sollen sich auch Kinder und Jugendliche mit ihr befassen dürfen, denn sie sind die zukünftigen Erwachsenen. Wenn die Kinder und Jugendlichen sich also sowieso mit den Medien beschäftigen, dann sollte man, anstelle dies zu verurteilen und nur die negativen Dinge in der Entwicklung zu sehen, besser die Chance ergreifen und die Kinder mit einer ausreichenden Medienkompetenzbildung fördern, stärken und im kulturpessimistischen Sinne auch schützen.

In den Schulen lernen die Kinder und Jugendlichen zu Lesen, zu Schreiben, eine eigene kritische Meinung zu bilden. Dies sind alles Kompetenzen, die ein jeder Schüler und eine jede Schülerin im späteren Leben brauchen kann. So ist es sinnvoll auch in den Schulen bereits zu lernen mit den neuen Medien umzugehen können. Dies beginnt mit ganz pragmatischen Schritten, wie ein Dokument digital zu erstellen, Laptops, Computer und so weiter in ihren Nutzungen zu kennen und verwenden zu können. Darüber hinaus sollen Kinder und Jugendliche auch soziale Medien, die Industrie dahinter und über den Einfluss auf jedes Leben bewusst gemacht werden. Man sollte erlernen können, wie man im Internet auftritt, Meinungen zu äussern, Meinungen als solches lesen zu können, aber auch Fakten von Fälschungen zu erkennen.

Dies heisst nicht, dass analoge Schulmaterialien von neuen und digitalen Medien verdrängt werden sollen. Es soll lediglich aufgezeigt werden, dass auch Schulen, und alle Beteiligten, mit gesellschaftlichen Entwicklungen mitgehen sollten. Die neuen Medien dürfen nicht als Konkurrenz für analoges Lernen oder unbeteiligte Lernmedien betrachtet werden. Es soll viel mehr eine Integration von neuen Entwicklungen, digitalen Medien und übergeordnet der Medienkompetenz in die Bildungsziele angestrebt werden.

Literatur:

  • Süss, D., Lampert, C., Trültzsch-Wijnen, C. (2018). Medienpädagogik. Ein Studienbuch zur Einführung. (3. Aufl.). Wiesbaden: Springer.
  • Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2020). JIM – Studie. https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2020/JIM-2020_Grafiken.pdf [11.07.2021].