Multiscreener

Til Dütemeyer

Heutzutage sieht ein Abend vor dem Fernseher meistens so aus: Eine oder mehrere Personen sitzen vor dem Fernseher und spätestens in der Werbepause holt jeder sein Tablet oder Smartphone hervor, wenn es nicht sogar schon davor geschehen ist.

In den letzten Jahren ist die Anzahl, derer die eine parallele Nutzung mehrerer Screens betreiben, angestiegen. „Social TV“ ist dabei eines der geläufigsten Szenarien der parallelen Nutzung mehrerer Endgeräte. Während wie im Bild oben Fernsehen geschaut wird, nutzen die Personen gleichzeitig Tablet, PC oder Smartphone oder sogar mehrere dieser Geräte. Die weiteren Screens können unter anderem dafür genutzt werden, Gespräche in den Sozialen Netzwerken über das Gesehene zu führen, oder auch zur weiteren Informationsbeschaffung. Im Bild ist zu sehen, wie ich vor drei Screens sitze und auf dem Fernseher Fußball gucke, auf dem Laptop nach Urlaubszielen suche und am Smartphone auf sozialen Medien unterwegs bin. Diese Themen stehen gerade neben Covid-19 und den damit verbundenen Themen am stärksten im Fokus.

Die Art des Medienkonsums befindet sich im Wandel. Es wird kaum mehr einem einzigen Screen die gesamte Aufmerksamkeit geschenkt.

Ich kenne das bei mir selbst, wo ich mittlerweile sowohl gewollt als auch reflexartig beim Schauen von einer Serie oder einem Film nach dem Smartphone greife. Zum einen kann es in Phasen zu langweilig sein, sodass zum Ausgleich ein weiterer Screen herangezogen wird. Zum anderen hat man sich, oder zu mindestens habe ich mich, daran gewöhnt zwei Endgeräte gleichzeitig zu verwenden. Bei Serien oder Filmen, die ich mag oder aufmerksam verfolgen will, muss ich andere Screens gezielt etwas weiter zur Seite legen. Das Reden vor dem Fernseher mit der Familie tritt mittlerweile mehr in den Hintergrund, stattdessen wird mehr über die Sozialen Netzwerke kommuniziert, sei es mit Freunden oder auch unbekannten Personen.

Eine weitere Folge des veränderten Medienkonsums ist, dass die Aufmerksamkeitsspanne abnimmt, die Interaktionen mit dem jeweiligen Screen werden kürzer.

Die Werbung von Unternehmen ist kürzer geworden und wird meistens über mehrere Outlets ausgestrahlt/verbreitet. Die Werbung würde ansonsten geskipped werden bzw. die Aufmerksamkeit des potenziellen Kunden würde sich einem anderen Endgerät zuwenden. Mit dem Bewusstsein, dass mehr Konsumenten mehrere Screens gleichzeitig verwenden, entstehen auch mehr Angebote, die darauf zugeschnitten sind. Es werden z. B. interaktive Filme produziert, in denen die Zuschauer die Entscheidungen für den Protagonisten per Abstimmung über das Handy treffen.

Letztendlich hat das Multiscreening zum einen Einfluss auf die Kommunikation der Menschen, die digital zunimmt und daraus folgend im direkten Umfeld eher abnimmt. Zum anderen nimmt die Aufmerksamkeitsspanne der Multiscreener ab, was kürzere Commercials und insgesamt kürzeren Content zur Folge hat.