Digital Natives vs. Digital Immigrants: Probleme im öffentlichen Leben

Werden Digital Immigrants aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen?

Mailin von Wilcke

Wie kommen Digital Immigrants in einer digitalisierten Welt zurecht? Welche Kompetenzen werden von ihnen erwartet? Entstehen durch fehlende mediale Kompetenzen heutzutage alltägliche Probleme, welche die Menschen von dem gesellschaftlichen Leben ausgrenzen?

Fragen über Fragen, die sich aus den Begriffen Digital Natives und Digital Immigrants ergeben. Wie Menschen mit einem geringen Verständnis von Medien in der heutigen digitalisierten Welt zurecht kommen, kann man anhand einiger Beispiel deutlich erkennen. Ist es der Senior, der an einem elektronischen Ticketautomaten versucht, sich mit einer Anleitung der Enkeltochter ein Ticket zu ziehen oder sind es die Großeltern, die für die Coronaimpfung notwendige Formulare nicht ausdrucken können.

Vor allem aktuell in Zeiten der Pandemie wird ein Umgang mit den Medien in der Öffentlichkeit erwartet.

Der Unterschied zwischen Digital Natives und Digital Immigrants

In den heute lebenden Generationen kann man Unterschiede innerhalb von ca. 15 Jahren feststellen. Diese Generationen prägen jeweils verschiedene Medien, die in dieser Zeit intensiv genutzt wurden. Der Begriff „Digital Natives“ bezeichnet die Menschen, die zu Beginn ihres Lebens mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien aufgewachsen sind. Hingegen sind „Digital Immigrants“ diejenigen, die mit diesen neuen Medien erst im Erwachsenenalter konfrontiert wurden und dementsprechend oftmals nur eine geringwertige Medienkompetenz aufweisen.

Fehlende Medienkompetenz im Alltag

Im Alltag wird der besitzt von Medienkompetenz immer wichtiger. Menschen müssen sich mit digitalen Systemen auskennen um gewisse Vorteile der digitalen Welt nutzen zu können. Fehlende Medienkompetenz zeigt sich schon bei Online-Terminvereinbarungen einer Arztpraxis oder an einem Automaten einer Bank, wenn man eine Überweisung tätigen möchte. Die Bezeichnung eines Digital Immigrants muss allerdings differenziert werden. Es gibt Menschen, die nicht in der digitalisierten Welt aufgewachsen sind, und durch Aneignung und Übung eine Medienkompetenz vorweisen können. Doch von vielen Digital Immigrants, und vor allem die Babyboomer Generation (1946-1964) oder die Generation X (1965-1976/79) geht eine Skepsis gegenüber der Medien aus, wie z.B. zum Thema Online-Shopping und Social Media.

 Problem des Generationskonfliktes

In Hinblick auf die ständige und rasante Entwicklung neuer Medien bleibt die Herausforderung bestehen, alle Generationen mit der digitalen Welt anzufreunden. Es entsteht eine Kluft in der Gesellschaft zwischen den Menschen, die die Medien in ihrem Alltag integriert haben und sie sinnvoll nutzen und denjenigen, die die Mediennutzung weitergehend ablehnen. Doch dadurch, dass ein Leben ohne Medienkompetenz in Zukunft aufgrund von neuen Innovationen in der Technologie kaum möglich ist, sind diese Menschen auf die Hilfe von anderen angewiesen.

Aus meiner eigenen Erfahrung sind mir solche Situationen schon oft begegnet und ,vor allem seit der Corona Pandemie, häufiger geworden. Die Personen ab 70 Jahren gehörten zu den ersten Prioisierungsgruppen für die Corona-Impfung und mussten sich Online um einen Impftermin bemühen. Ohne die Hilfe der eigenen Kinder und Enkelkinder wären wahrscheinlich viele dieser Personen überfordert gewesen. Für andere Aktivitäten in der Öffentlichkeit, wie z.B ein Restaurantbesuch, gibt es oft nur die Möglichkeit, sich Online anzumelden und zu registrieren.

Verbesserungen in der Zukunft?

Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass Angebote zur Medienkompetenzförderung für Digital Immigrants häufiger stattfinden. Dies könnte in From von Kursen geschehen, in denen den Menschen der Umgang mit Technologien in der Öffentlichkeit und die ersten Schritte in der Internetrecherche gezeigt werden.

Mir kommt aber auch ein anderer Gedanke in den Sinn. Der Umgang mit den heutigen Medien ist für die Digital Natives zwar kein Problem, aber auch diese Generationen werden einmal zu den Älteren gehören. In der Zukunft werden sich neue Medien entwicklen, möglicherweise Roboter, mit denen die jüngeren Generationen aufwachsen, während die Digital Natives der heutigen Zeit die Kompetenzen erst erlernen müssen. Ab dem Zeitpunkt befinden sich die Digital native der heutigen Zeit in einem Wandel zu Digital Immigrants.

Daher sehe ich die Verbindung der Kluft in der Gesellschaft als starke Herausforderung an. Durch mediale Entwicklungen und Skepsis wird es immer das Problem geben, dass Menschen eine geringfügige Medienkompetenz besitzen.

Quellen: