Matti Hofmann
In dem folgenden Essay behandele ich das Oberthema Medien, mit speziellem Hinblick auf die Aufmerksamkeitsspanne bei Jugendlichen, aber vor allem auch bei mir selbst. Wie wirkt sich der aktuelle Trend der Mediennutzung auf unsere Aufmerksamkeitsspanne im Generellen aus? Ich möchte meine Gedanken teilen und eigene Erfahrung, sowie aktuelle Forschung in den Diskurs bringen.
Auf dem Bild ist eine Person zu sehen, welche auf dem Bett sitzt – dort auf ihr Smartphone schaut und auf TikTok scrollt. Zeitgleich läuft der Fernseher am Ende des Bettes und zeigt eine Netflix Serie. Außerdem hat die Person ein Tablet vor sich, auf welchem ein Videospiel zusehen ist. Zusätzlich guckt sie auf einem Laptop beben sich Fußball.
Ich erwische mich in meinem Alltag immer wieder dabei, wie ich mich von mehreren Endgeräten zeitgleich beschallen lasse. Beispielsweise wenn ich eine Serie gucke und nebenbei auf Instagram scrolle, wie auch auf dem Bild überspitzt dargestellt. Selbst wenn es mir selber auffällt und ich mein Handy bewusst weglege, greife ich nach drei Minuten erneut zum Smartphone. Mir fällt es also hin und wieder schwer, mich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren, meine Aufmerksamkeitspanne reicht nicht aus, dass meine Aufmerksamkeit weiter bei der Serie bleibt. Doch was ist die Aufmerksamkeitsspanne eigentlich genau. Der Begriff bezieht sich auf die Dauer, in der sich eine Person auf einen bestimmten Input konzentrieren kann. Von 16-Jährigen wird erwartet eine Aufmerksamkeitspanne von 32 bis 48 Minuten zu haben. Erwachsene hingegen sollten eine Aufmerksamkeitsspanne von bis zu 90 Minuten haben. Doch nicht nur die Aufmerksamkeitsspanne jedes/r Einzelnen verkleinert sich durch die mediale Informationsflut, sondern auch die Aufmerksamkeitsspanne der Gesellschaft sinkt.
Im Jahr 2019 konnte ein Forscherteam von der Technischen Universität Berlin, des Max-Planck- Instituts für Bildungsforschung, des University College Cork und der Technical University of Denmark zeigen, dass die Aufmerksamkeitsspanne unserer Gesellschaft für ein einzelnes Thema tatsächlich immer kürzer wird. Ein deutliches Ergebnis lieferte die Studie mit Hilfe der Sozialen Medienplattform Twitter. Im Jahr 2013 verweilte ein Hashtag im Durchschnitt 17,5 Stunden in der Top-50-Liste, in 2016 blieb er dort nur noch 11,9 Stunden. Doch was ist der Grund für diese verkürzte Aufmerksamkeitsspanne. Die Studie erklärte es wie folgend. Jedes Thema ernährt sich von einer begrenzten kollektiven Aufmerksamkeit. Gibt es immer mehr Themen, welche ein Stück von der Aufmerksamkeit haben wollen, bleibt für ein einzelnes Thema weniger übrig. Ich glaube dieses Modell lässt sich sowohl auf die Gesellschaft als auch auf jeden Einzelnen anwenden. Es gibt einfach immer mehr Angebote der digitalen Unterhaltung, auf verschiedenste Art und Weisen. Jede Person hat eben auch nur eine bestimmte Menge an Aufmerksamkeit, wenn nun verschiedenste mediale Angebote um die Aufmerksamkeit der einen Person buhlen, erscheint es nur logisch das sich eine Person nicht auf alles gleichzeitig konzentrieren sowie fokussieren kann. Infolgedessen, könnte ich mir vorstellen, dass die Aufmerksamkeit von Thema zu Thema springt. Und es so zu einer ähnlichen Situation wie auf dem Foto etwas überspitzt dargestellt kommt.
Ich habe mich gefragt, sollte man sich in ähnlichen Situationen wiederfinden, wie man es schafft, aktiv etwas dagegen zu tun. Beispielsweise lege ich mein Smartphone nun, sollte ich einen Film oder eine Serie gucken, in die andere Ecke des Raumes. Somit kann ich meine ganze Aufmerksamkeit dem Film schenken, das gleiche gilt für das Erledigen von Uni-Kram etc. Alleine solche Kleinigkeiten helfen mir schon dabei meine Gedanken zu fokussieren, außerdem habe ich das Gefühl, dass ich so deutlich entspannter durch den Tag gehe.
Die mittlerweile zahlreich vorhandenen Kurzvideo-Features auf sämtlichen Plattformen, wie beispielsweise Instagram, TikTok oder YouTube tragen meiner Meinung nach eine große Mitschuld, an der Verkürzung der Aufmerksamkeit von Vielen. Der Konsum dieser Kurzvideos, welcher durch den App-eigenen Algorithmus oft perfekt auf deine Interessen zugeschnitten ist, ist durchaus mit Vorsicht zu genießen. Durch eine endlose Flut von kurzen Videos gewöhnt sich das Gehirn an schnelle Informationsaufnahme. Infolgedessen können Schwierigkeiten bei längerer Konzentration auf eine bestimmte Aufgabe auftreten.
Dieses Essay soll dieses riesige Thema nur anschneiden und dazu aufrufen, sich selbst seines eigenen Medienkonsums vielleicht etwas bewusster zu werden.