Medienethik und Meinungsmache

Niklas Kirchner

Das Thema für meinen Essay ist Medienethik und Meinungsmache. Die Idee dazu kam mir bei einem schönen Spaziergang an meinem örtlichen Kiosk vorbei, bei dem ich in der Zeitschriftenauslage eine Bildzeitung mit ihrer gewohnten reißerischen Titelseite sah. Für mich ist Medienethik vor allem in der heutigen digitalen Welt ein sehr wichtiges Thema. Das Bildungsportal Niedersachen definiert Medienethik als: „Sie hat zur Aufgabe, das mediale Handeln und das Mediensystem unter ethischen Gesichtspunkten zu reflektieren und medienethische Werte und Normen zu begründen. Dabei geht es vor allem um den Aspekt der Verantwortungsübernahme“ [1]. Es geht also um die Frage, wie Medienverantwortliche und Journalisten ethisch korrekt handeln sollen, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Der Pressekodex des Presserates legt die Richtlinien für die journalistische Arbeit in Deutschland fest. Einige Beispiele für – meines Erachtens nach – besonders wichtige Punkte sind Themen wie die Achtung der Menschenwürde, eine Unparteilichkeit und faire Berichtserstattung, Schutz der Privatsphären, Unschuldsvermutungen und die Verantwortung der Medien in der Gesellschaft [2].

 Medienethik hat die entscheidende Rolle, das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien zu bewahren und sicherzustellen, dass Medien ihre Rolle in einer Demokratie als vertrauenswürdige Informationsquellen erfüllen. Das wird meiner Ansicht nach in der heutigen digitalen Medienlandschaft besonders relevant, da die Geschwindigkeit der Informationsverbreitung und die Verbreitung von Fehlinformationen zu neuen Problemen und Herausforderungen führen. Durch die Einhaltung ethischer Standards können Medien dazu beitragen, eine informierte und aufgeklärte Gesellschaft zu fördern und dadurch auch die Demokratie zu stärken.

Sehr problematisch wird es, wenn große Medienhäuser ihre Reichweite und damit ihre Macht und ihren Einfluss auf die öffentliche Meinung durch eine unausgewogene Berichtserstattung nutzen, um bestimme Meinungen gezielt in der Gesellschaft zu etablieren, und um bestimmten Personen, Parteien oder Institutionen gezielt zu schaden oder zu unterstützen. Besonders schlimm wird es meiner Meinung nach, wenn auch Politiker unabhängige Medien anzweifeln und gegen unliebsame Beiträge und Journalisten hetzen.

Medien als Informationsquellen müssen einen wichtigen Spagat schaffen, um Informationen zum einen kompakt und für alle verständlich anzubieten, zum anderen aber auch so detailliert und vollständig, dass jede Person genug Informationen hat, um sich eine eigene fundierte Meinung zu bilden. Vor allem deswegen muss eine Berichterstattung neutral und ausgewogenen sein, und klar von Meinungsbeiträgen von Autoren getrennt sein. Besonders auffallend wird das bei politischen Themen und den Wahlkämpfen in Deutschland oder auch Amerika.

Wenn Verlage regelmäßig gegen ethische Standards verstoßen, durch eine einseitige Informationslage und anderen moralischen Verstößen, führt das zu einem Verlust der Glaubwürdigkeit nicht nur bei dem betreffenden Medium, sondern zu einer generellen Skepsis in allen Nachrichtenquellen. Ein Vertrauensverlust der Gesellschaft in die traditionellen Medien führt zu einer Verstärkung von Fake News und Verschwörungstheorien, weil Menschen sich verstärkt nach alternativen und weniger verlässlichen Informationsquellen umschauen. Das wiederum führt zu einer starken sozialen Polarisierung, wenn verstärkt nur noch Extrempositionen in den Nachrichten thematisiert werden. Menschen neigen außerdem vor allem in den sozialen Medien dazu, sich in Informationsblasen zurückzuziehen, in denen nur ihre eigenen Ansichten bestätigt werden, was die Dialogfähigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächt. Das alles führt zu einer immer größer werdenden Spaltung in der Gesellschaft, wie wir es auch bei uns in der Corona-Zeit oder den Walkämpfen erleben konnten, und schadet vor allem unserer Gesellschaft und Demokratie.

Quellen:

[1] „Medienethik“, Bildungsportal Niedersachsen, zu finden unter: https://bildungsportal-niedersachsen.de/digitale-welt/medienbildung/faecheruebergreifende-themen/medienethik

[2] „Pressekodex“, Presserat, zu finden unter: https://www.presserat.de/pressekodex.html