Corona bedingte Digitalisierungsschub

Paola Rey

Im vergangenen Jahr wurde das deutsche Schulsystem auf die Probe gestellt. Die meisten Schu- len waren nicht gut auf den Übergang zum digitalen Fernunterricht vorbereitet. In den meisten Stadtteilschulen mangelte es an digitalen Lernangeboten, an technischer Hardware-Ausstat- tung etc. Jedoch, hinter den plötzlichen und dadurch kaum vorzubereitenden Schulschließun- gen versteckten sich Chancen, die diese Krise potenziell für Schulen geschaffen hat.

In diesem Zusammenhang ist dieses Foto konzipiert, welches dieses Jahr kurz nach dem Ende des zweiten Corona Lockdowns an einer Hamburger Stadtteilschule mit niedrigem Sozialindex (KESS Faktor 2 „Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern – Jahrgangs- stufe N“) entstanden ist. Es soll den ersten Schritt zu einem vorantreibenden digitalen Trans- formationsprozess in dieser Schule darstellen.

Ich persönlich, habe die aktuellen Entwicklungen als große Chance für die Digitalisierung an dieser Schule wahrgenommen. Zunächst wurde die Schule vor fast einem Jahr mit Endgeräten (iPads und einigen Notebooks) versorgt und das WLAN-Netzwerk wurde in der gesamten Schule zügig eingerichtet. Außerdem konnte ich beobachten wie das Nutzen von digitalen Strategien, die während der Corona-Krise am Anfang entwickelt wurden, dazu beigetragen haben, indivi- duelle Förderung zu ermöglichen. Wenn digitale Medien im Unterricht sinnvoll eingesetzt wur- den, z.B. mit Hilfe von digitalen Spielen wie Anton, dann haben sie meistens den Unterricht auf besondere Weise ergänzt und den Lernerfolg der Schüler*innen verbessert (z.B. Motivations- steigerung). Diese Beobachtung lässt eine kleine Entwicklung zur Anpassung der Lerninhalte an die individuellen Voraussetzungen der Lernenden Schüler*innen erkennen, was wiederum Vor- teile wie die Dokumentation des eigenen Lernprozesses und ein unmittelbares Feedback mit sich bringen (vgl. Hansen & Planck).

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in den Schulen zwar beschleunigt, doch es gibt weiterhin deutliche Lücken. Man müsste sich zukünftig mehr auf die Fortbildung von Medien- kompetenzen der Lehrkräfte und Eltern konzentrieren (Digital Literacy), damit diese digitale Lernwerkzeuge und Plattformen weiterhin sicher und sinnvoll anwenden können (vgl. Kiesler). Zudem, sollten Digitale Lernplattformen (wie LMS-Moodle und Anton) und Bildungsinhalte auch langfristig Einzug in Schulen erhalten. Es geht also, während der Corona Pandemie, nicht darum, einzelne Aspekte der Schule temporär zu verändern, sondern um grundlegende As- pekte, die das System Schule prägen, neu zu knüpfen (vgl. Hansen & Planck). Dies würde dazu beitragen eine neue Schule, die den Erfordernissen der digitalen Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts entspricht, zu konstruieren.

Quellen:

Hansen, C. & Plank Kathrin (2020). Vom Digital Divide zum Digital Bridging: Bildungschance Corona? Online verfügbar unter: http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft24/b24t28.pdf, zuletzt geprüft am 20.06.2021.

Kiesler, Johanna (2020) Digitalisierung der Schule. Online verfügbar unter: https://www.mdr.de/medien360g/medienwissen/digitalisierung-der-schule-100.html, zuletzt geprüft am 20.06.2021.