Tobias Lütke
Das Bild zeigt zwei Menschen, die an einem Tisch sitzen, etwas trinken und zusammen Schach spielen, dies allerdings an ihren Handys. Beide scheinen recht fokussiert auf ihr Spiel zu sein. Dieses Bild beschreibt meiner Meinung nach die Entwicklung der Gesellschaft und auch die damit verbundenen Problematiken sehr gut. Zwar interagieren beide Menschen indirekt miteinander, da sie dasselbe Spiel gegeneinander spielen, trotzdem ist jeder auf sein eigenes Handy konzentriert, lebt also gewissermaßen trotzdem in seiner eigenen Realität. So wird auch in der Gesellschaft oft nur noch über soziale Netzwerke kommuniziert, man kann jederzeit mit jedem Kontakt herstellen, sei es über WhatsApp, Instagram, oder auch per Mail. Dabei ist es nicht nötig, sich ausschließlich auf die Kommunikation zu fokussieren, es ist möglich lange über Antworten nachzudenken, oder nebenher noch andere Dinge zu erledigen. So auch auf dem Bild. Wie schnell kann es passieren, dass eine Nachricht auf dem Display erscheint, man abgelenkt wird und sich nebenher mit etwas Anderem beschäftigt, bis man wieder am Zug ist.
Auf dem Bild sitzen die beiden Menschen nebeneinander, es ist ihnen also noch möglich persönlich miteinander zu kommunizieren, doch da stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit. Um das Spiel zu spielen ist es eigentlich nicht notwendig, dass sich beide Personen gegenübersitzen. Sie könnten genauso gut zu Hause gegeneinander spielen, bei Bedarf währenddessen miteinander telefonieren.
Auch in der Gesellschaft verliert der persönliche Kontakt an Relevanz. Vieles ist heute auch digital möglich, seit Beginn der Corona-Pandemie sind auch die Videomeetings sehr viel mehr geworden. In der heutigen Lage läuft man Gefahr, ausschließlich die einfache Variante der Kommunikation zu wählen, also die nicht persönliche. Ich habe vor allem in jüngeren Jahren mit ca. 12-15 selber die Erfahrung gemacht, dass ich oft Stunden vor meinem Handy verbracht habe, in denen ich mit meinen damaligen Freunden geschrieben habe. Dies ist oft viel einfacher, als sich noch auf den Weg zu machen, um mit Menschen persönlich zu reden. Auch wenn man sich dann mal persönlich gesehen hat, waren die sozialen Netzwerke immer ein Bestandteil des Zusammenseins. Die Situation, die auf dem Bild dargestellt ist, ist mir also durchaus bekannt. Erst später habe ich festgestellt, wie schön es sein kann, sich wirklich gemeinsam in eine gemeinsame Sache zu vertiefen, keine äußerlichen Ablenkungen zuzulassen und sich voll und ganz auf eine Sache zu konzentrieren.
Medien stellen fast immer eine solche Ablenkung dar, da sie so unglaublich viele Möglichkeiten anbieten, sich anderweitig zu beschäftigen. Da die Entwicklung der Medien stetig stark voranschreitet, könnte man befürchten, dass sie Menschen womöglich doch irgendwann die persönliche Kommunikation weiter einschränken, da sie einfach nicht mehr notwendig ist und es viel einfachere Wege gibt. Ein solches Leben stelle ich mir in dessen digitalen Gänze jedoch ziemlich einsam vor. Trotz dieser Entwicklung der Gesellschaft und den damit verbundenen Befürchtungen denke ich, dass die Menschen die persönliche Kommunikation immer brauchen und nutzen werden. Es ist verständlich zu denken, dass die Menschen ihre Aufmerksamkeit immer mehr den sozialen Medien schenken, denn es stimmt. Trotzdem glaube ich nicht, dass der persönliche Kontakt daran Schaden nimmt, da dieser einfach immer ein Lebensbestandteil des Menschseins war und immer sein wird. Auf dem Bild ist also durchaus die Entwicklung der Medien zu erkennen, die damit verbundenen Ablenkungen und das Schaffen neuer Realitäten. Trotzdem sitzen beide Personen nebeneinander, um miteinander kommunizieren zu können und dieses Bedürfnis halte ich für ein immerwährendes.