Heutzutage sind digitale Medien allgegenwärtig und somit zwangsläufig auch fester Bestandteil unseres Alltags. Sie begleiten uns bei der Arbeit, in der Schule, der Uni, in nahezu jeder Situation im Alltag. Digitale Medien formen gewissermaßen unsere sozialen Interaktionen und verändern sie grundlegend. Wir sind in der Lage uns über soziale Netzwerke und durch digitale Kommunikationsmittel uns zu jeder Zeit mit nahezu mit jeder Person zu vernetzen und zu interagieren. Doch trotz dieser technischen Möglichkeiten fühlen sich zunehmend mehr Menschen heutzutage einsam. Das Paradoxon „gemeinsam einsam“ zeigt somit sehr schön die Problematik der Art und Weise unserer Nutzung von Medien auf und spiegelt darüber hinaus auch den Einfluss auf unsere sozialen Interaktionen wider.
Durch ein kurzes Klingen oder Vibrieren erinnert einen das Smartphone ständig an neu eingegangene Mitteilungen. Aus dem Impuls heraus, es könnte ja was Wichtiges sein oder aus der Angst, etwas zu verpassen, wende ich mich doch wieder für einen Augenblick meinem Handy zu. Der Griff zum Handy ist schnell, unterbewusst, routiniert fast schon. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich mit Freunden oder meiner Familie Zeit verbringe und mein Blick immer wieder auf mein Handy fällt. Doch nicht nur ich greife immer wieder, oft ohne ersichtlichen Grund zu meinem Handy, genauso greifen auch die anderen Menschen in meinem Umfeld ständig zu ihrem Smartphone. Wir sitzen zusammen, gerade noch in ein Gespräch vertieft, als uns eine einzige Vibration, ein kurzes Klingeln, raus aus dem Moment und rein in eine ganz andere Unterhaltung, einen ganz anderen Ort versetzt. Wenn ich wieder vom Handy aufschaue, ist die Unterhaltung von gerade fast schon vergessen. Der Faden verloren. Auch die anderen können sich nur noch vage an den Inhalt unseres Gesprächs erinnern.
Solche Momente sind nicht selten und ein Teil des alltäglichen Lebens. Diese kurz beschriebene Situation ist eine von vielen kleinen Momenten, in denen die Abhängigkeit von unseren Smartphones sehr deutlich wird und auch die Problematik sowie die Einflüsse auf unser Miteinander sehr deutlich werden. Smartphones und soziale Medien sind zu einer ständigen Ablenkung geworden. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen und die Möglichkeit, jederzeit mit anderen zu interagieren, führt dazu, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich vollständig auf ihre unmittelbare Umgebung zu konzentrieren. Soziale Medien sind auf kurzfristige Belohnungssysteme ausgerichtet, wobei Kommentare und Likes ein flüchtiges Gefühl von Anerkennung und Zugehörigkeit vermitteln. Überwiegend handelt es sich bei Interaktionen über soziale Netzwerke um oberflächliche Interaktionen und können somit nicht einfach tiefergehende menschliche Verbindungen ersetzen. Die digitale Ablenkung kann die Qualität von persönlichen Interaktionen erheblich beeinträchtigen und zu einem Gefühl der Isolation führen, selbst wenn man physisch nicht allein ist. Das Phänomen „gemeinsam einsam“ zeigt, dass physische Präsenz allein nicht ausreicht, um Einsamkeit zu verhindern. Echte Verbindungen erfordern mehr als nur physische Nähe; sie erfordern Aufmerksamkeit und emotionale Präsenz.
Das nächste Mal, wenn du also mit deinen Freunden oder deiner Familie unterwegs bist, schalte einfach mal den Flugmodus ein und lass dein Handy in der Tasche.