Wiebke Reischmann
Wie selbstverständlich wird heutzutage eine Navigationsapp wie zum Beispiel Google Maps, Apple Karten, Waze, Magic Earth, TomTom Go, Here WeGo und Co mit dem Smartphone genutzt – Karten aus Papier sind veraltet, umständlich und werden nicht mehr benötigt. Ich kenne niemanden mehr, der noch die analoge Form zur Navigation verwenden. Selbst die Generation meiner Eltern (70+) nutzten die oben genannten Apps mit Hilfe ihrer Smartphones.
Schleichend hat dieser Wandlungsprozess stattgefunden – wie ich finde – zunächst gab es eigenständige Navigationsgeräte wie zum Beispiel von den Herstellern TomTom und Garmin, die teilweise mehrere hundert Euro gekostet haben. Aufwendige Aktualisierungen oder In-App-Käufe (z. B. Blitzer-App) mussten von der/dem Nutzer:in zusätzlich bezahlt werden.
Wie hat dieser Wandel stattgefunden? Als ich Kind war, benutzten meine Eltern klassisches Kartenmaterial. Für Reisen ins Ausland brauchte man mehrere verschiedene Karten, welche zum Teil nicht problemlos zu beschaffen waren. Eine Neuerung war dann der Europa-Auto-Atlas im „praktischen“ Buchformat. Mit dem Einzug des Internets Ende der 1990-er Jahre war es dann möglich, sich seine Route über einen Routenplaner (z.B. Michelin oder ADAC) detailliert auszudrucken. Diese DIN A4-Zettel, auf denen man Seite für Seite seine Route verfolgte, gaben einem Schritt für Schritt die Wegbeschreibung an. Der nächste Schritt waren dann GPSgesteuerte Navigationsgeräte, die man entweder extern oder integriert im Fahrzeug dabeihatte – diese waren schon revolutionär.
Die Digitalisierung und die Weiterentwicklung brachten dann die ersten Navigations/Karten-Apps auf das Smartphone und eine deutliche Erleichterung.
Der Wandel beschäftigt mich: es wird nur noch auf das Handy geguckt, ohne die Umgebung wahrzunehmen – da man immer nur den aktuellen, kleinen Bildausschnitt sieht bzw. das ist auch der, den man für seine Route braucht. Die umlegenden Gegebenheiten interessieren einen nicht mehr… wie beispielsweise in welchem Stadtteil liegt mein Ziel, welche Flüsse, Seen und Meere liegen auf oder bei der Strecke, welches Bundesland durchreist man. Bei längeren Reisen mit dem Auto, welche Länder man durchquert. Das Praktische am Smartphone liegt natürlich auf der Hand: Es hat jeder dabei, man braucht keine extra Geräte mehr und es gibt einem bei Staus, Unfällen, Straßensperrungen oder ähnlichem die Alternativrouten an.
War früher alles besser?