Kontraste in der digitalen Welt

Das Bild besteht aus zwei Elementen. Zum einen zeigt es einen langen, menschenleeren und grell erleuchteten Gang in einer U-Bahn-Station. Zum anderen ein Foto von einer fast schon von Menschen überfluteten Partymeile bei Nacht.

Durch diese Gegenüberstellung bildet sich eine Gegensätzlichkeit heraus, die man meiner Meinung nach auch in der heutigen Welt zum Beispiel in den sozialen Medien beobachten kann.

Ähnlich wie auf der Partymeile bieten soziale Medien viele neue Möglichkeiten sich mit anderen Menschen zu vernetzen und neue Kontakte zu knüpfen. Dabei kommen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten an einem Ort zusammen. Gleichzeitig kann es dadurch auch dazu kommen, dass Menschen nur noch digital mit anderen Menschen kommunizieren und Beziehungen in der realen Welt vernachlässigen. Das führt dann zu sozialer Isolation und Gefühlen der Einsamkeit. Man befindet sich zwar mitten im Geschehen, steht aber trotzdem allein da. Ähnlich, wie es das Bild der leeren U-Bahn-Station symbolisiert.

Der Kontrast zwischen den Gefahren und den Möglichkeiten, die der Fortschritt des Digitalen mit sich bringt, wird hierdurch also verdeutlicht.

Auch der Kontrast zwischen Wahrnehmung und Realität wird illustriert. Vermutlich hat jeder Mensch eine eigene Ansicht auf die neuen Herausforderungen, die mit der Weiterentwicklung von Medien einhergehen. Während ein großer Teil der älteren Bevölkerung eher die eben angesprochenen Gefahren sehen und dadurch eine sehr kritische Sicht auf die Dinge haben, sind viele junge Leute, die mit den neuen Medien aufgewachsen sind, häufig eher positiv diesen gegenüber eingestellt. Dadurch kann es jedoch zu einer Verharmlosung von Dingen wie Mediensucht oder parasozialen Beziehungen kommen. Damit man also nicht nur von seiner persönlichen Sicht beeinflusst wird, lohnt es sich, die unterschiedlichen Perspektiven gesamtheitlich zu betrachten, um so reflektiert mit Medien umgehen zu können. Ebenso wie auch bei dem Bild nur die Elemente zusammen das Thema Medien und Gesellschaft widerspiegeln.

Eine dritte interessante Auffälligkeit, die zwar bei der Aufnahme der Fotos nicht intendiert war, jedoch trotzdem sehr gut zum Thema passt, sind die vielen Werbeelemente auf beiden Bildern in Form von Postern, Neonreklame oder Bildschirmen. Denn ähnlich wie im echten Leben nimmt auch die Kommerzialisierung im digitalen Raum immer mehr zu. Wenn man durch U-Bahn-Stationen läuft, ist es heutzutage unmöglich nicht mit Werbung konfrontiert zu werden. Das ist auch der Fall, wenn man über den Hamburger Kiez geht. Eine starke Parallele dazu wäre das Surfen im Internet, wobei immer wieder Pop-Up-Adds auftauchen oder das Schauen eines YouTube-Videos mit Werbeunterbrechungen. Interessant ist, dass die Werbung im Internet noch besser an die Personen angepasst ist als in der echten Welt, da durch die Datenverwertung ein Profil der Interessen von Personen hergestellt werden kann. Ich finde es sehr bedenklich, dass bei den vielen Unterschieden, die zwischen der realen und der digitalen Welt bestehen, ausgerechnet Werbung die Gemeinsamkeit ist, die am auffälligsten war und die ich als erstes entdeckt habe. Gerade im Hinblick darauf, dass Werbung im Internet durch Personalisierung noch effektiver angewendet werden kann, sehe ich diese Entwicklung sehr kritisch.