Recherchieren leicht gemacht

Liska Oncken

Wir sollte niemals vergessen selber zu denken und Informationen kritisch zu hinterfragen. Man sollte sich immer bewusst sein, über das was man tut. Kritisch wird es, sobald wir unser Tun anpassen, automatisieren und uns über unser Handeln nicht mehr bewusst sind.

Heutzutage ist unser Laptop unser Sammelwerk an Informationen. Immer wieder hört man den Satz „Warte, ich google kurz“. Doch ist diese Leichtigkeit uns Informationen zu beschaffen gut, oder bleiben uns dadurch Fähigkeiten verwehrt?

„Verdummung durch Medien“, „Heute ist alles einfacher“, „Ich musste damals noch richtig nachschlagen“.

Mit diesen Sätzen wird man immer und immer wieder als junger Mensch konfrontiert. Wir als Generation, die mit dem World Wide Web aufwächst, hat unendliche Möglichkeiten sich Informationen zu beschaffen. Wir müssen nicht mehr wie unsere Großeltern einen Atlas zur Hand nehmen, um zu schauen, was die Hauptstadt von Uganda ist. Diese Informationen bekommen wir in Sekundenschnelle durch ein internetfähiges Endgerät. Vorgeworfen wird uns nun, dass wir ohne unser Endgerät aufgeschmissen wären und wir könnten es ja auch nicht mehr anders. – Vielleicht stimmt das, vielleicht auch nicht. Es stellt sich natürlich die Frage, ob es wichtig ist, dass wir wissen, wie wir in einem Atlas Uganda finden. Ich denke, dass vieles seine Zeit hatte. Die Zeit der Atlanten und Wörterbücher war da, wir sind mit ihnen groß geworden und es sind definitiv nützliche Bücher. Doch nach und nach muss anerkannt werden, dass der Fortschritt bei uns angelangt ist.

In der Schule hatte ich ein einschneidendes Erlebnis, an dem ich gemerkt habe, dass es enorme Unterschiede in der Informationsbeschaffung zwischen verschiedenen Generationen gibt. Mein Englisch-Lehrer, schätzungsweise Mitte 60, hat darauf bestanden, dass wir uns ein teures Wörterbuch für 30€ kaufen. Dazu muss man vielleicht noch sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt in der Oberstufe war, also kurz vor meinem Abitur stand. Wir haben uns also alle dieses Wörterbuch gekauft, weil es ja zwingend notwendig war für unser späteres Leben. Nach meinem Abi habe ich es nicht mehr in die Hand genommen. Nicht weil ich perfektes Englisch beherrsche, sondern weil es einfachere Wege gibt an eine Übersetzung zu kommen. Die Erkenntnis, dass es einstauben würde, hatte ich zu dem Zeitpunkt auch schon, doch mein Lehrer ist anders aufgewachsen und war sich sicher, er tut uns ein Gefallen damit, uns das Wörterbuch ans Herz zu legen.

Zu diesem Thema gibt es eine interessante Ansicht. Es wird gesagt, dass wir alle Dinge die es gibt, wenn wir auf die Welt kommen, als normal ansehen. Wird es erfunden, sobald wird uns zwischen unserem 15. Und 35. Lebensjahr befinden, dann erscheint es als neu und revolutionär. Werden Sachen in unserem fortgeschrittenen Alter erfunden, so sehen wir diese als Angriff auf die natürliche Ordnung der Dinge (Fischer, 2017). Spannender Ansatz, der gut wiederspiegelt, weshalb es aus Sicht einiger, so grausam ist, heutzutage keinen Atlas mehr aufzuschlagen, sondern Google zu fragen.

Zu hinterfragen gilt allerdings, ob Medien das Gedächtnis und die Sprachfähigkeiten beeinflussen. Bewiesen wurde zumindest, dass es für das Gehirn besser ist, auf einem Zettel mit einem Stift zu schreiben, als auf einem Computer die Wörter runter zu tippen, oder im schlimmsten Fall sogar einfach copy & paste betreiben. Es gibt in dem Bereich der Digitalisierung Chancen und Risiken, so wie es eigentlich in jedem Bereich unseres Lebens ist. Wichtig ist aber, was wir persönlich aus den Möglichkeiten machen. Wir sollte niemals vergessen selber zu denken und Informationen kritisch zu hinterfragen. Man sollte sich immer bewusst sein, über das was man tut. Kritisch wird es, sobald wir unser Tun anpassen, automatisieren und uns über unser Handeln nicht mehr bewusst sind.

Zusammenfassend können wir also sagen, dass es für jedes Medium seine Zeit gibt. Nur weil wir etwas noch nicht kennen, dürfen wir es nicht gleich verurteilen, sondern müssen neuen Dingen mit positivem Optimismus entgegensehen. Außerdem dürfen wir unserem Computer nicht das Denken überlassen, sondern ihn nur als Produkt zur Recherche verwenden. Bestimmte Fähigkeiten bleiben in gewisser Weise auf der Strecke, doch in der Regel brauchen wir diese Fähigkeiten auch nicht mehr, da wir andere Fähigkeiten erlernen und unsere `vermeintlichen Wissenslücken´ zu kompensieren wissen.

Literaturverzeichnis

Fischer, Christian, (2017). Pädagogischer Mehrwert? Digitale Medien in Schule und Unterricht. Münster: Waxmann Verlag GmbH

Riedmaier, Sandra/Simon, Felix: Willkommen im digitalen Zeitalter. Chancen und Risiken der Digitalisierung, 360°, 1-2014, S. 9-18. https://doi.org/10.3224/360grad.v9i1.22686