Wissen ist Macht – Bildung ist Entwicklung

Leon Jung

Ein großer Teil der Ungerechtigkeit in der Welt ist nur mit der Möglichkeit auf Chancengleichheit und Selbstbestimmung, die mit Bildung einhergeht, bekämpfbar. Genau hier kann das Internet ein vorher nie gesehenes Potential zur persönlichen Entfaltung des Individuums bieten.

Der „alte“ Spruch vom Wissen und der Macht, ist heute nicht weniger aktuell als zu der Zeit, als der englische Philosoph Francis Bacon gegen Ende des 16. Jhd. ihn aussprach. Denn Wissen allein ist tatsächlich Macht, und im Umkehrschluss ist Macht auch Wissen. Um nur einen einzigen unbestreitbaren Beweis für dieses menschliche Axiom zu liefern, kann etwa die Arithmetik der offiziellen Opferzahlen der Sowjetunion während des zweiten Weltkrieges dienen. So liegt der „Preis des Sieges“ zu stalinistischen Zeiten zwischen sieben und zehn Millionen, während man heute im postsowjetischen Russland mit Verweis auf geheime Daten der UDSSR von knapp 42 Millionen ausgehen kann. Die Dimensionen dieser Möglichkeit der Manipulation und Tatsachenverdrehung sind unendlich und ermöglichen menschenfeindlichen Regimen, aber auch dogmatischen Institutionen wie religiösen Sekten und teilweise leider auch manchen Familien die volle Kontrolle, über ganze Generationen von Menschen.

Um in Zukunft Individuen vor der Abhängigkeit, die diese Strukturen erzeugen, schützen zu können, gibt es einen Schlüssel – Bildung. Nicht umsonst ist Bildung ein Menschenrecht und wird immer wieder von den Vereinten Nationen in den Kern ihrer Entwicklungsagenda gestellt. Auch hier ist man sich einig: ein großer Teil der Ungerechtigkeit in der Welt, ist nur mit der Möglichkeit auf Chancengleichheit und Selbstbestimmung die mit Bildung einhergeht, bekämpfbar. Genau hier kann das Internet ein vorher nie gesehenes Potential zur persönlichen Entfaltung des Individuums bieten. Onlinekurse, die Defizite in der Infrastruktur eines Landes ausgleichen können, Sprachkurse mit Muttersprachlern auf der anderen Seite des Globus, Abendschule für Leute die den zweiten oder dritten Bildungsweg gehen, multimedialer Unterricht in der Schule, die unlimitierte Abrufbarkeit von Fachwissen, Lectures und schlicht und einfach Informationen und deren Austausch – vielleicht für Menschen die sich nicht wohl in ihrem eigenen Körper fühlen oder sich mit ihrer Familiensituation allein und unverstanden fühlen. Für all das, kann das Internet eine Plattform sein, die wenn, verantwortungsvoll und reflektiert benutzt, archaische Machtstrukturen und Unterdrückung abbauen, und zu einer gerechteren Verteilung von Ressourcen auf der Welt beitragen kann.

Und ja – Bedenken sind durchaus zu äußern, und die Risiken der digitalen Welt sind nicht zu unterschätzen. Aber die Lüge hat der Mensch schon weit vor dem Internet erfunden.

Literaturverzeichnis:

Ekaterina Makhotina, „Der Große Vaterländische Krieg in der Erinnerungskultur“, dekoder.org, 2017 https://www.dekoder.org/de/gnose/erinnerungskultur-grosser-vaterlaendischer-krieg-sowjetunion#fuss2 , Letzte Einsicht: 22.06.2020, 16:31 Uhr.