Der Mensch als Problem?

 Tobias Godo 

Die Arten, in denen Medien existieren, hat sich in den letzten Jahrzenten stark gewandelt und wird sich wohl in den kommenden Jahren mit unverminderter Geschwindigkeit weiterwandeln. Von Print-Medien, wie beispielsweise Zeitungen, hinüber zum Fernsehen, bis hin in die Online-Welt. Im folgenden Text werde ich meine Wahrnehmung und Gedanken zu dem Thema weiter ausführen.

Die erste große Frage, die sich mir stellt, ist wer dahintersteckt. Bei Zeitungen und beim Fernsehen sind es häufig Unternehmen. In der Online-Welt, gerade im Bereich von Social Media, sind es einzelne Privatpersonen, die von ihnen erstellte Inhalte veröffentlichen. Es stellt sich natürlich auch die Anschlussfrage, wie es sich in der Zukunft entwickeln wird. Bereits heute sind künstliche Intelligenzen dazu in der Lage, Texte, Bilder, Ton- und Videomaterial zu erstellen. Die Entwicklung geht mit einer enormen Geschwindigkeit voran und zielt darauf ab, dass die Künstlichen Intelligenzen eigenständig lernen. Muss uns das Sorgen bereiten? Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einem ,,Aufstand der Maschinen“ kommen wird, wie er in manchen Filmen gezeigt wird. Das größte Risiko sehe ich ziemlich eindeutig beim Faktor ,,Mensch“. Medien sind ein machtvolles Instrument. Wer sie kontrolliert, kann die öffentliche Meinung beeinflussen und beispielsweise einen Einfluss auf das Ergebnis von Wahlen nehmen. Es gibt zahlreiche Beispiele für die Auswirkung einer solchen Propaganda. Die Zeit der Nationalsozialisten, als die Medien gleichgeschaltet wurden und freie Journalisten scharenweise ins Ausland geflohen sind, ist ein gutes Beispiel. Die staatlich kontrollierten Medien haben beim Großteil der Bevölkerung geradezu eine Kriegseuphorie ausgelöst. In Russland erleben wir heutzutage etwas ähnliches. Kritische Stimmen müssen um ihre Freiheit, wenn nicht sogar ihr Leben fürchten, die Grenzen werden dicht gemacht und Kriegsblogger, die dem Kreml treu sind, werden von Putin höchstpersönlich zu einem Essen eingeladen. Überall wird um Rekruten geworben und im Zweifelsfall zwangsrekrutiert. Das Zusammenspiel zwischen Menschen und von einer Partei genutzten KI wird vor allem in China deutlich. Flächendeckende Überwachung und Bewertung der Individuen aufgrund ihrer einzelnen Taten. Eine Kontrolle durch den Staat, der man quasi nicht entgehen kann. Es müssen ja nicht einmal Weltmächte sein, die durch den Medienapparat die Meinung und Gedanken der Bevölkerung beeinflussen. Von außen mag es zwar lustig wirken, wenn in Nordkorea darüber berichtet wird, dass Kim Jong-un das Wetter kontrollieren kann, aber es ist beängstigend, wie viele innerhalb der Bevölkerung Nordkoreas daran glauben. Dass es auf einmal schönes Wetter gab, als er auf einen Berg gestiegen ist, reicht vielen anscheinend. Die Dauer und Dichte des Propagandanetzes scheint wohl leider durchaus effektiv. Aber auch in Demokratien können einzelne Personen mit ihren Medienimperien großen Schaden anrichten. Der ehemalige Bild Chef, Julian Reichelt, versucht aktuell beispielsweise, ein eigenes Medienimperium aufzubauen. Er wurde von vielen als einflussreichster Mitarbeiter im Springer-Verlag gesehen. Dieser trennte sich aber von ihm, aufgrund von Vorwürfen des Machtmissbrauchs. Seit April 2022 ist er auf YouTube aktiv. Sein Kanal heißt ,,Achtung, Reichelt!“. Die dort hochgeladenen Videos richten sich zumeist klar gegen die Bundesregierung, insbesondere die Grünen, und Asylsuchende. Ein international prominenteres Beispiel ist wohl Elon Musk und sein Spiel mit Twitter. Ob er nun den Bitcoin-Kurs durch einen einzelnen Tweet stark schwanken lässt, oder die Aktie von Twitter selbst zeigen, was eine Person mit viel Einfluss, ohne nennenswerten Aufwand und gegebenenfalls durch ein Versehen alles anstellen kann. Solche Menschen können vor allem gut die Gesellschaft spalten. Donald Trump kommt mir dabei als Erster in den Sinn. Ich habe große Sorge davor, was er durch seine eigene Social-Media-Plattform ,,Truth Social“ langfristig anrichten wird. Da es hauptsächlich durch seine Anhänger genutzt wird, ist es aus meiner Sicht quasi eine einzige Echokammer, ohne dass ein Algorithmus sich schleichend einmischen muss. Auch wenn es vielleicht schwieriger ist, die Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen, so liegt es jedoch in der Hand der Medien, welche Themen Aufmerksamkeit bekommen und welchen Leuten eine Plattform geboten wird. Inzwischen wurde dies durch Algorithmen abgelöst. Jeder bekommt das, was ihn interessiert, beziehungsweise was er oder sie gesucht hat und infolgedessen immer ähnliche Inhalte vorgeschlagen. Den Begriff Echo-Kammer erwähnte ich ja bereits. Hier verstärkt und bestätigt sich die eigene Meinung nur immer weiter, da man fast nur Kontakt mit Menschen hat, die die eigene Meinung teilen. Dies führt zu einer verfälschten Wahrnehmung der Realität und kann in Radikalisierungen enden.

Abschließend lässt sich sagen, dass es schon immer Risiken durch Medien gab. Das Problem sind in den meisten Fällen jene gewesen, die die Kontrolle über die Medien haten. Vielleicht ist künstliche Intelligenz eine Chance, für Objektivität und um Spaltungen in der Gesellschaft aufzulösen. Als Grundlage hierfür ist eine Demokratie von Nöten und eine Verfassung, deren Regeln die Künstliche Intelligenz sich unterordnen muss. Beispielsweise muss möglichst ausgewogen berichtet werden, ohne den Anschein zu erwecken, dass hinter beiden Ansichten die gleiche Anzahl an Menschen stehen würden. Auf die Grundlagen muss sich möglichst im internationalen Kontext geeinigt werden, auch wenn es heute sehr unrealistisch ist. Jede Generation hat seine Herausforderungen, die sie eigenständig bewältigen muss. Das gilt auch für den Umgang mit Medien, da es wahrscheinlich immer wieder auch eine neue Generation von Medien geben wird. Dennoch sehe ich die vorherige Generation immer in der Verantwortung, die neue Generation vorzubereiten und so viel Wissen über Chancen und Risiken zu vermiteln, wie möglich. Die neuen Medien mögen sich zwar von denen unterscheiden, mit denen die vorrangegangene Generation aufgewachsen ist. Vieles wird allerdings ähnlich bleiben. Aus den Fehlern der Vergangenheit sollte man immer lernen und darf diese nicht vergessen, da man ansonsten riskiert, diese zu wiederholen.