Nonstop alles festhalten, für die Erinnerungen!

Mia P. Schmurdy

„Ich muss es festhalten!“. Dieser Gedanke begleitet alle fast täglich und hat einen hohen Stellenwert für die heutige Gesellschaft. Die Erinnerung beziehungsweise der Moment muss festgehalten werden, damit es nicht in Vergessenheit gerät und dieser gewisse Moment ist wohl etwas ganz Besonderes. Früher war es die Kamera, die für die Erinnerungen gesorgt hat und die gewünschten Momente festgehalten hat. Diese war doch oft auch nicht dabei oder liegt in dem Moment, in dem sie benötigt wird, woanders. Heutzutage ist es das Smartphone, welches immer dabei ist und schnellstmöglich alles festhalten kann. Dies ist mir vor allem an einem Familientreffen aufgefallen. Der Onkel zückte seine Kamera, die diesmal zwar dabei war, doch viele bestanden zusätzlich auf ein Bild mit dem Handy. Wo nebenbei auch die Bildqualität der neusten Smartphones oft auch besser ist als die Qualität der Kameras. Die Entwicklungen der Smartphones führen somit zu mehr Medienvolumen, wie Video-, Foto-, Audioaufnahmen und sonstige digitale Aufzeichnungen und Aufnahmen, die gemacht werden.

Doch die Erweiterung und vor allem Steigerung der Anzahl von Videos und Fotos liegt nicht nur an den Smartphones, die sich stets weiterentwickeln und immer mehr unseren Alltag begleiten. Hinzu kommt hierbei nämlich, dass die sozialen Medien einen immer höheren Stellenwert erhalten. Da fängt es heutzutage leider auch schon bei den ganz kleinen Kindern an, die ihrer Mutter erklären, dass sie sich zum Beispiel Konten bei sozialen Medienplattformen, wie Instagram oder Snapchat anlegen, weil alle Freunde und Bekannte im Umreis dies auch getan haben. Das gilt allerdings neben den Kindern auch für die Jugendlichen und die Erwachsenen, die soziale Medienplattformen sehr viel nutzen. Auch hierbei spielen Videos und Fotos eine große Rolle. Dabei bezieht sich dies vor allem auf die sogenannten „Highlights“ oder auch die „Story“-Funktion, die mich meine Erinnerungen und besonderen Momente mit anderen Menschen teilen lässt, was eine Motivation und ein Ansporn sind, einen besonderen Moment stets festzuhalten und aufzunehmen, um diesen dann zu teilen. Hierbei können die „Follower“ auf Instagram 24 Stunden sehen, was gemacht oder auch Schönes erlebt wurde. Die „Story“-Funktion wird allerdings auch für andere Zwecke genutzt, wie zum Beispiel für Werbung von bekannten Nutzern von sozialen

Medienplattformen, genannt „Influencer“, oder auch zum Beispiel für bestimmte Ausflüge, die mit Freunden oder der Familie unternommen wurden. Hierbei erwarten viele auch meistens eine Reaktion der „Follower“ zu einer bestimmten „Story“ oder einem gewissen Beitrag. Grundsätzlich ist es so, dass der Mitteilungsbedarf der Generationen aufgrund der Medien, die den Alltag begleiten, immer mehr steigt. 

Aus diesem Grund habe ich mich auch für dieses Foto entschieden. Ich war nämlich vor kurzem auf einem Konzert und ich würde behaupten, dass über 90% der Besucher mit ihrem Handy den Moment festgehalten haben. Es ist davon auszugehen, dass sie diesen besonderen Moment bei dem Konzert medial festhalten wollten. Doch die Frage ist, ob es wirklich auf diese Art und Weise möglich ist, etwas zu „teilen“. Meiner Meinung nach ist dies nicht möglich. Der besondere Moment ist hierbei explizit der Live-Moment, der genau in diesem Moment spürbar ist. Dabei ist es nicht möglich dieses gewisse Gefühl durch ein Bild oder ein Video zu vermitteln. Hinzu kommt, dass viele Menschen diesen Moment gar nicht verspüren können, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt sind diesen Moment mit dem Handy festzuhalten und sich somit gar nicht auf den Moment selbst konzentrieren, diesen wahrnehmen und genießen können. Die gesamte Atmosphäre und die Gefühle in diesem Moment sind der entscheidende Punkt, der nicht vermittelt werden kann und nur lebendig und in der Wirklichkeit spürbar und realisierbar ist. Es kann oft eine große Veränderung des Erlebnisses sein, wenn der Fokus nicht auf dem medialen Festhalten des Momentes liegt, sondern der Moment mit den eigenen Sinnen genossen wird und eigene Erinnerungen geschaffen wird. Das Gefühl persönlich und mit seinen eigenen Sinnen dabei zu sein und eine Veranstaltung, wie ein Konzert, selbst wahrzunehmen, erweckt meiner Meinung nach, viel mehr persönliche Erinnerungen als die Medienaufnahme auf dem Handy.   

Grundsätzlich sind Fotos und Videos eine gute Möglichkeit, um Erinnerungen und bestimmte Momente festzuhalten. Dabei kommt die Erinnerung wieder hoch, die dort empfunden wurden, wenn die Fotos oder Videos von einem selbst aufgenommen wurden. Doch die expliziten Gefühle und Einblicke in diesem Moment sind nicht richtig darzustellen. Es ist hierbei nur das Bild, was wiedergegeben wird und gezeigt werden kann. Die Emotionen und Gefühle spielen hierbei eher weniger eine Rolle. Dies ändert trotzdem nichts daran, dass die heutige Gesellschaft stets zum Handy greift, um besondere Momente festzuhalten. 

Durch diese Diskussion bin ich auch zu diesem Foto gekommen, denn die meisten Menschen greifen direkt zum Handy, um einen Moment schnellstmöglich festzuhalten und vor allem diese Momente in der Zukunft immer abrufen und anschauen zu können. Die Atmosphäre zu genießen, steht für viele Menschen in der heutigen Zeit im Hintergrund und die Aufnahme ist hierbei wichtiger. Zu dieser Thematik gibt es allerdings auch viele unterschiedliche Meinungen. Für viele Menschen kann ein Moment nur in Zukunft auch in Erinnerung bleiben, wenn dieser medial aufgenommen wird. Da das Leben immer schnelllebiger wird, bleibt oft weniger Zeit, um sich auf Momente in der Vergangenheit zu besinnen und zu erinnern. Daher nutzen viele Menschen, diese Medien, um diesen Vorgang zu vereinfachen. Auch ich verzichte nicht auf diese Medien, aber meiner Meinung nach geht es hier um ein Mittelmaß. Denn natürlich ist es schön so, einen Moment festzuhalten und immer abrufen zu können, doch den Moment zu genießen und das Handy auch einfach mal wegzulegen hat mindestens einen genauso hohen Stellenwert. Durch die Aufnahmen können die erlebten Gefühle und Emotionen wieder hervorgerufen werden, wenn es man selbst erlebt hat und die Zeit auch genutzt hat, um den Moment zu genießen. 

Grundsätzlich zu spielen Videos und Fotos eine wichtige Rolle in der heutigen Gesellschaft und die Medien erlangen einen immer höheren Stellenwert. Dabei spielt es keine Rolle ob die Aufnahmen geteilt werden sollen oder für einen selbst sind, denn es geht stets um das Mittelmaß, welches hierbei die entscheidende Rolle spielt, um einen Moment genießen zu können und die Emotionen und Gefühle zu spüren aber gleichzeitig festzuhalten.