Glücksspiel im digitalen Zeitalter

Maximilian Werner

Das Glücksspiel hat eine lange Geschichte und ist rein von der Definition her gar nicht auf Geldwetten zurückzuführen. Würfelspiele wie Kniffel gehören dabei zu den klassischen Glücksspielen, die sich dadurch auszeichnen, dass das Spielergebnis substanziell durch einen rein zufälligen Faktor bestimmt wird. Heutzutage wird unter dem Begriff hauptsächlich das Zocken mit Geld verstanden und damit geht ein sehr zwiegespaltenes Image einher. Auf der einen Seite denkt man an Las Vegas, viele bunte Lichter, Sinnüberflutung, Rausch, und den Bentley, der vor dem Casino steht. Auf der anderen Seite, keinen Kilometer weiter, schlafen Wettsüchtige unter der Brücke. Die Sucht hat ihr Leben unter voller Kontrolle.
In Zeiten von der Corona-Pandemie wichen viele Glücksspielenthusiasten auf Online-Casinos aus. Der Aufwand, den man betreiben muss, um sein Geld zu verspielen, minimiert sich. Vom Einarmigen Banditen in der lokalen Kneipe, rückt das Glücksspiel nun in die Komfortzone der eigenen vier Wände.
Hinter dem Glücksspiel steht ein außerordentlich hohes finanzielles Gewinnpotential für die Glücksspielanbieter. Aktuell werden sogar Kinder zur Zielgruppe, denn sie sind nur ein paar Jahre von der Volljährigkeit entfernt. Hinter dem Spiel Coin Master, eines der aktuell erfolgreichsten Spiele im Appstore und Google Playstore, stecken Investoren aus der Glücksspielbranche. Durch In-App-Käufe kann man sich die virtuelle In-Game-Währung an einem Automaten erzocken, ganz wie im realen Leben.
Aus rechtlicher Sicht handelt es sich jedoch nicht um ein Glücksspiel, denn es gibt keinen reell messbaren Profit. Auch Webseiten wie stake.com fahren aktuell große Marketingkampagnen auf Twitch auf. Namenhafte Streamer wie Trainwreckstv, xQC oder sogar der US-Amerikanische Rapper Drake zockten auf der Seite für hohe Gegenleistungen. Dabei spielten sie mit Geld, welches sie selbst nie investieren mussten. „18+, #AD, #DONTGAMBLE“, mit diesen Tags im Stream Titel rechtfertigen sie sich und lehnen die Übernahme von Verantwortung ab. Am Ende landet jedoch nur ein 30 Sekunden Clip auf YouTube, indem mehrere Millionen US-Dollar mit nur einem Klick gewonnen werden. In einem weiteren Video sieht man, wie jemand sich mit dem Benutzernamen „I’m 14“ auf der genannten Webseite in nur ein paar Klicks ein Konto erstellt, ganz ohne Altersverifizierung.
Auf Gesetzesänderungen zu warten ist keine Option, denn der digitale Raum lässt sich aktuell kaum regulieren. Die Medienpädagogik muss sich durch frühzeitige Intervention verantworten. Aufklärung und Suchtprävention müssen schon in der Schule anfangen.