Mehr Schein als Sein

Pia Brüggemann

Welche Auswirkung haben Bilder leicht bekleideter Frauen auf Social Media Plattformen mit augenscheinlich  „perfekter“ Figur auf  junge Mädchen und deren Entwicklung?

Mehr Schein als Sein – Der Einfluss von Instagram auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Mädchen

Flacher Bauch, schmale Taille, lange Beine, wohlgeformte weibliche Rundungen, langes voluminöses Haar und – nicht zu vergessen – ein strahlendes Lächeln! Auf der Social Media Plattform Instagram werden täglich Millionen neuer Fotos veröffentlicht. Auf vielen dieser Fotos sind junge Frauen zu sehen, die auf die oben genannte Beschreibung zutreffen – sogenannte „Instagram-Models“ oder auch „Influencerinnen“. Auf Fotos sind sie meist leicht bekleidet an eindrucksvollen Orten sehen und scheinen stets gute Laune zu haben. Ihr Geld verdienen sie durch Werbedeals mit Firmen, deren Produkte sie auf ihren Kanälen bewerben. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass Influencerinnen meist ausschließlich Bilder und Videos veröffentlichen, die positive oder lustige Momente aus ihrem Leben zeigen; Negativität lässt sich kaum finden. An die Community sollen die #positivevibesonly weitergegeben werden. Derartige Bildunterschriften sind sehr häufig unter den zahlreichen Bikinifotos der Selfmade-Models zu erkennen. Doch die Rezipienten sind nicht nur junge Frauen in ähnlichem Alter – vor allem Mädchen im Alter ab 10 Jahren sind auf der Plattform aktiv und haben Zugriff auf solche Bilder; Mädchen, denen die größte Phase der Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung im jungen Alter, die Pubertät, entweder noch bevorsteht oder die sich gerade mittendrin befinden. Welche Auswirkung haben Bilder leicht bekleideter Frauen auf Social Media Plattformen mit augenscheinlich „perfekter“ Figur auf junge Mädchen und deren Entwicklung? Diese Frage soll im Zentrum dieses Essays stehen.
Besonders im jungen Alter vergleichen Mädchen sich häufig miteinander. Es wird verglichen wer die neusten Schuhe trägt, wer die schönsten Haare und wer den sportlichsten Körper hat. Meist finden diese Vergleiche mit gleichaltrigen aus dem sozialen Umfeld statt. Das Internet hingegen bietet eine ganz neue Dimension des Vergleiches. Während andere Mädchen früher nur auf dem Schulhof inspiziert wurden haben junge Mädchen nun die Möglichkeit auf Instagram Millionen von jungen Frauen zu sehen. Besonders während der
Pubertät beginnen Mädchen sich zu fragen, ob sie dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entsprechen, welches stark durch soziale Medien geprägt ist. Sehen sie also täglich Fotos von schlanken, leicht bekleideten, Frauen, die diesem Schönheitsideal zu entsprechen scheinen, kann dies auf Dauer zu starken Selbstzweifeln führen, wenn das Mädchen sich selbst als weniger attraktiv wahrnimmt. Das Problem hierbei ist, dass besonders junge Mädchen meist unzureichend dazu in der Lage sind kritisch zu reflektieren. Fotos werden oftmals mit Bildbearbeitungsprogrammen verbessert und entsprechen manchmal gar nicht mehr der Realität. Es ist wichtig die Kompetenz der rationalen Reflektion zu erlangen, um dies festzustellen. Des Weiteren müssen junge Mädchen auch erst lernen sich selbst zu akzeptieren so wie sie sind ohne ständige Vergleiche zu ziehen.
Der Aspekt, dass meist hauptsächlich positive Erlebnisse online geteilt werden, ist eng mit dem Vorangegangenen verbunden. „Mit zehn Jahren ist ein Kind nicht alt genug, um zu verstehen, dass auch Menschen, die ausschließlich Positives über sich posten, schlechte Tage haben. Du siehst nur all das Schöne und Aufregende, empfindest dein eigenes Leben als nicht so toll – und wirst unglücklich“, so Cara Booker, Autorin einer Studie der University of Essex, welche den Einfluss sozialer Medien auf das Wohlbefinden junger Menschen untersucht.
Abschließend lässt sich also sagen, dass Instagram durchaus einen negativen Einfluss auf die Entwicklung und Selbstfindung junger Mädchen haben kann. Um diesem Einfluss entgegenzuwirken muss eine ausreichende Reflexionskompetenz hergestellt werden, welche sowohl von den Eltern, als auch im Schulunterricht gefördert werden sollte.